Der Ausdruck ’natzen‘ stammt aus dem Ruhrgebiet, einer Region, die für ihren Dialekt, das Ruhrdeutsch, und ihre lebendige Kultur bekannt ist. In dem Gebiet zwischen Essen und Dortmund, das auch als Kohlenpott oder Pott bezeichnet wird, meint ’natzen‘ ein beliebtes Mischgetränk, das häufig aus Asbach und Cola hergestellt wird. In der lokalen Sprache wird dieses Getränk auch als ‚dickes Ding‘ bezeichnet. Der Ursprung des Begriffs könnte von den Niederdeutschen stammen, die einen Einfluss auf die Sprache im Ruhrgebiet hatten. Die rasche Industrialisierung in dieser Region brachte viele kulturelle Einflüsse mit sich, darunter auch von Pastoren, die dort predigten. Diese Einflüsse sowie die Vielzahl der dort gesprochenen Sprachen haben zur Entstehung des Begriffs ’natzen‘ beigetragen. Im Laufe der Zeit hat sich ’natzen‘ im alltäglichen Sprachgebrauch fest etabliert und ist zu einem festen Bestandteil der Kultur im Ruhrgebiet geworden.
Etymologie und Bedeutung von ’natzen‘
Die Etymologie des Begriffs ’natzen‘ ist eng mit den sozialen und kulturellen Strukturen im Ruhrgebiet verbunden. Linguistische Forschung, insbesondere die quantitative Linguistik, hat gezeigt, dass ’natzen‘ sowohl in Dialekten als auch in der regionalen Verbreitung von Futter und Nahrung für Vögel eine bedeutende Rolle spielt. Laut dem Etymologischen Wörterbuch könnte die Herkunft des Wortes in früheren Jagdpraktiken liegen, bei denen sich der Mensch auf die Beköstigung von Tier und Vogel konzentrierte, insbesondere in Bezug auf Brut und Nahrung. Diese Bedeutungen beziehen sich nicht nur auf die direkte Interaktion zwischen Mensch und Tier, sondern auch auf die sprachliche Form als Verbalsubstantiv. Mit der Zeit hat sich die Lautung des Begriffs regional verändert und unterschiedliche Nuancen angenommen, die zu seiner heutigen Verwendung in der Umgangssprache geführt haben. Somit wird ’natzen‘ als ein vielseitiges Wort verstanden, das sowohl in der Beschreibung von Futtern als auch in sozialen Kontexten von Bedeutung ist.
Verwendung im Dösens- und Einnickens-Kontext
Die Verwendung des Verbs ’natzen‘ im Kontext des Dösens und Einnickens hat besonders in der Sprache älterer Menschen im Ruhrgebiet eine besondere Prägung. Dieses Wort wird häufig verwendet, um den Zustand des leicht Schlafens, des Vorträumens oder des entspannten Zuschauens beim Fernseher zu beschreiben. Wenn jemand ’natzt‘, kann das oft bedeuten, dass die Person in einer entspannten Haltung zusammensinkt und nachgibt, als ob sie kurz davor ist, einzuschlafen oder einzuknicken. Das Wort spiegelt somit eine alltägliche Erfahrung wider, die bei vielen älteren Menschen, die häufig Vorträge oder Fernsehsendungen verfolgen, nicht ungewöhnlich ist. Zudem wird ’natzen‘ oft relative angenehm geäußert, was die regionalen Sprachgewohnheiten des Ruhrgebiets zeigt. Verwendungsbeispiele sind Sätze wie: „Ich habe beim Fernsehen genatzt“ oder „Er ist beim Vortrag total genatzt“. Die Aussprache des Begriffs variiert leicht, bleibt jedoch im Altgriechischen verwurzelt und zeigt, wie die Bedeutung von ’natzen‘ im täglichen Leben der Menschen eine Rolle spielt. Es ist ein beschreibendes Wort, das das Phänomen des Dösens und Einnickens auf sehr anschauliche Weise einfängt.
Verknüpfung mit umgangssprachlichen Drogenbegriffen
Im Kontext des Drogenkonsums gewinnt der Begriff ’natzen‘ eine interessante Dimension. Ursprünglich aus dem Ruhrgebiet stammend, wird ’natzen‘ oft in Verbindung mit dem Dösen verwendet, einer beliebten Praxis unter Konsumenten von Substanzen wie Kokain, MDMA und Heroin. In einer lebhaften Szene, insbesondere in Städten wie Berlin, wo die Revaler Straße und der Techno-Strich pulsierendes Nachtleben bieten, ist Drogenkonsum weit verbreitet. Als Synonym für einen Zustand der Bewusstlosigkeit oder des leichten Schlummerns, ist ’natzen‘ nicht nur auf legale Drogen wie Marihuana beschränkt, sondern schließt auch das Gebrauch von Methamphetaminen sowie verschreibungspflichtigen Medikamenten wie Alprazolam, Xanax und Benzodiazepinen ein. Während der Alkoholkonsum oft als sozial akzeptierter Einstieg in die Drogenwelt gilt, verschieben sich die Grenzen zwischen Genuss und Missbrauch, was schließlich auch die Verwendung des Begriffs ‚PHARMAKEIA‘ – einer Form von Zauberei im Antiquitätenstil – in die Diskussion über Drogenkonsum einfügt. In diesem Kontext wird das Dösen statt des aktiven Konsums zum Symbol einer tiefen Verstrickung in die Drogengeschichte und -kultur, die generationsübergreifend bleibt.